(Luftaufnahme von 1938)
     
Heltorf nach Dunker
 


Schloss Heltorf
Nach einer Veröffentlichung der früheren Rhein-Provinz Regierungsbezirk Düsseldorf Kreis Düsseldorf
Es war bisher nicht möglich, den Herausgeber und den Zeitpunkt der Bekanntmachung des Textes zu ermitteln


Haus Heltorf im Kreise und Regierungsbezirk Düsseldorf, Bürgermeisterei Angermund, liegt von Gärten und schattigen Parkanlagen umgeben in den Ebenen des Unter-Rheins, unweit der Ruinen (der alten Kaiser-Pfalz) zu Kaiserswerth und des früheren herzoglich bergischen Witwensitzes zu Angermund

Die älteste Urkunde über Haus Heltorf datiert aus dem Jahre 1360, in welcher Ailef oder Alef von Grafschaft und dessen Ehefrau Jutta von Seyne dem Thomas von Lohausen, genannt Trostorff und Aleid seiner Ehefrau Haus Heltorf verkauften.

Der Letzte dieser Familie Sibert von Trostorff und dessen Gemahlin Anna von Winkelhausen hinterließen bei ihrem, im Jahre 1582 erfolgten Tode nur 3 Töchter von denen die älteste, Maria, 1569 den Wilhelm von Scheidt genannt Weschpfennig heiratete.

In der am 13. April 1583 stattgefundenen Teilung erhielt der von Weschpfennig und seine Frau Maria als älteste Tochter das Haus und Sees Heltorf mit seinen adeligen Vorteilen und Prärogativen (Anm: zustehende Vorrechte).

Schloss Heltorf um 1669

Der einzige Sohn aus dieser Ehe war Bertram (Anm: Johann Bertram hatte noch drei Brüder und drei Schwestern), vermählt mit Margaretha von Tengnagel, welche nur 2 Töchter hinterließen.

Die älteste derselben, Maria, heiratete 1636 den Johann, Freiherrn von Bawyr und nach dessen Tode 1649 (Anm: Auf Haus Böckum) den Friedrich Christian, Freiherrn von Spee. – Die andere Tochter Johanna Margaretha wurde mit Heinrich, Freiherrn von Schar(re)nberg vermählt.

Noch bei Lebzeiten hatten Bertram von Scheidt, genannt Weschpfennig und Marga-retha von Tengnagel, am 18. März 1636 ihre Güter in zwei Teile geteilt, von denen einer Haus Heltorf mit Pillickerath und andere im Amt Angermund liegende Höfe und Büsche nebst Gemarkungen erhielt. Nach einer Verfügung vom 29. März 1661 fand dann unter Zuziehung der beiden Töchter Maria und Johanna Margaretha nebst ihren Ehemännern sowie des Sohnes aus Marias erster Ehe, Johann Friedrich von Bawyr die Verteilung statt. Die Eheleute von Spee wählten das Loos, worin Haus Heltorf gelegt war.

Nach dem Im Jahre 1662 erfolgten Tode der Eheleute von Scheidt, genannt Weschpfennig wurde zwischen den beiden Schwägern, Freiherrn von Spee und von Schar(re)nberg eine Gleichmachung der geteilten elterlichen Güter vorgenommen und dabei die 3 Kinder aus der ersten Ehe der Maria von Weschpfennig mit Freiherrn von Bawyr zugezogen.

Nach diesem Vertrage kommen 2 Drittel der Heltorfer Güter auf die Kinder erster Ehe, 1 Drittel auf die Kinder zweiter Ehe der Maria von Spee geb. Weschpfennig.
Laut Kaufvertrag vom 27. März 1666 kaufte dann Christian von Spee und dessen Gattin Maria von Weschpfennig ihren Kindern Bawyr ihre Anteile ab, so dass nun die Heltorfer Güter in alleinigen Besitz des Friedrich Christian von Spee und seiner Ehefrau gelangten.
Aus dieser Ehe stammen aber nur 2 Töchter: Maria Margaretha, vermählt mit Freiherrn von Virmund und Elisabeth Veronica, vermählt mit Freiherrn von Breveldt zu Fundern.

Nach dem Tode der Maria von Weschpfennig heiratete ihr Gatte Friedrich Christian von Spee 1678 Anna Elisabeth, Freiin von Loe zu Wissen.

Aus dieser Ehe stammt ein Sohn Degenhardt Bertram, Freiherr von Spee, welcher nach einigen Streitigkeiten mit seinen Stiefgeschwistern durch Erbvergleich vom 17. Februar 1693 und 20. Juni 1695 Haus Heltorf mit allen zugehörigen Gütern erwarb, in dessen männlicher Descendenz die Güter bis auf den heutigen Tag verblieben sind.

Der Vater des jetzigen Besitzers, Reichsgraf Franz von Spee die Verpflichtung erkennend, die bestehenden Familienbestimmungen der Erbfolge, sowie der schon 1636 ausgesprochenen Unteilbarkeit des Grundgüter-Besitzes in geltenden Rechtsformen zu sichern, bestimmte auf Grund der ihm als Mitglied der rheinischen Ritterschaft zustehenden autonomischen Dispositions-Befugniss durch Testament Haus Heitorf mit noch mehreren ändern Gütern zu einem immerwährenden Familien-Fidei-Commiss. Die Bestätigung dieser Stiftung wurde durch den jetzigen Besitzer, Reichsgrafen August von Spee, Königlichem Kammerherrn und Schloss- Hauptmann von Brühl nachgesucht und durch Cabinets- Ordre vom 28. August 1846 allergnädigst erteilt.

Zu beiden Seiten des Schlosses sind in den Jahren 1800 bis 1810 zwei Flügel angebaut und als sich das alte Schloss baufällig erwies, liess Reichsgraf Franz von Spee dasselbe im Jahre 1822 abreissen und von Grund aus neu erbauen. Der jetzige Besitzer, Reichsgraf August von Spee ließ die durch seinen Vater begonnene Ausschmückung des Saales in Fresco-Gemälden aus dem Leben Kaiser Friedrich Barbarossa's durch Mitglieder der Düsseldorfer Maler-Akademie vollenden, erbaute an Stolle der alten 1716 gegründeten, jedoch geschmacklosen Haus-Kapelle eine neue im romanischen Stile und ließ manche Verschönerung in der Umgebung vornehmen.

 

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