Zur Familiengeschichte

Mit großer Sicherheit kann 1387 als das Jahr der ältesten bisher bekannten urkundlichen Erwähnung der Familie gelten; die Familie ist damit dem Uradel zuzurechnen.
In einer späteren Urkunde vom 8. Oktober 1417 werden die Weschpfennig ("zu der Broell") als Jagdnachbarn der Herren von Rennenberg auf Probach und der Herren von Kelterhaus auf dem Viehof im Kirchspiel Eitorf genannt.

Die Familie leitet ihren Namen von ihrem Stammsitz, dem Hof Scheid im Kirchspiel Ruppichteroth, ab. Ein weiterer Hauptsitz war (Herren-)Bröl im selben Kirchspiel, für das sich auch nach Übergang durch Erbfolge an andere Familien bis ins 18. Jahrhundert der Name "Weschpfennigsbröl" erhalten hat. Heute sind noch Reste der alten Burgmauer an der Bundesstraße B 478 zwischen Hennef (Sieg) und Waldbröl erhalten und zum Teil wieder aufgebaut worden.

Der Beiname "Weschpfennig" könnte darauf hinweisen, dass die Familie einst mit einem Münzamt beauftragt gewesen war. Es gab im Spätmittelalter eine Groschenmünze, den Albus, vom lateinischen "denarius albus" (weißer Pfennig, Weißpfennig), der Mitte des 14. Jahrhunderts eingeführt und zur Hauptmünze an Mittel- und Niederrhein wurde. Die Bezeichnung erklärt sich daraus, dass die Münze aufgrund des relativ hohen Silbergehalts ihre silbrig-weiße Farbe auch im Umlauf behielt.

Mitglieder der Familien finden wir als Landwirte auf ihren zahlreichen Besitzungen in der Umgebung, im gesamten Bergischen Land und darüber hinaus, auch als Juristen und Verwaltungsbeamte im Dienst des Landesherrn und als Offiziere. Andere nahmen ihr Geld und Gut, bauten oder beschenkten Kirchen und Klöster oder vertauschten Adelskleid mit Mönchskutte, Schleier oder Priesterrock.

Zu den bedeutenden Vertretern der Familie gehört Wilhelm von Scheidt genannt Weschpfennig, Dr. jur. und Licentiat, Assessor am Reichskammergericht zu Speyer, Fürstlicher Rat, Amtmann zu Solingen und Burg, gestorben 1611.
Er war Herr zu Heltorf bei Düsseldorf und besaß zahlreiche Güter in der Düsseldorfer Umgebung sowie Herrenbröl und Saurenbach im Kirchspiel Ruppichteroth. Wilhelm stand im Dienst des letzten Herzogs aus dem alten Jülicher Haus; als Berater am Hof zu Düsseldorf findet sich sein Name in vielen Urkunden und Akten dieser Zeit. Am 3. Juni 1567 ernannte ihn Kaiser Maximilian zum Hofpfalzgrafen und delegierte damit auf ihn eine Reihe hoheitlicher Befugnisse wie Legitimierungen und Adoptionen, Bestellung von Vormündern, Verleihung akademischer Grade, Ernennung von Notaren und ähnliches mehr.

Sein Sohn Johann Bertram, geboren um 1580, trat in die Fußstapfen seines Vaters.
Er war Herr zu Scheid, Herrenbröl, Sauerbach und Heltorf etc., Amtmann zu Angermund und Landsberg, Richter zu Angermund, Kammerherr, Oberhofmeister, bergischer Marschall und (ab 1642) jülich-bergischer Geheimer Rat. Wie sein Vater stand auch Johann Bertram am Hof in Düsseldorf in hohem Ansehen. 1621 beauftragt ihn sein Landesherr, Wolfgang Wilhelm Herzog von Jülich-Berg, mit der Erziehung seines Sohnes Philipp Wilhelm. Als Unterhändler des Herzogs finden wir ihn in wichtigen diplomatischen Missionen.
Am 27. Januar 1642 wird Johann Bertram von Scheidt genannt Weschpfennig durch Diplom des Kaisers Ferdinand III. in den erblichen Reichsfreiherrnstand erhoben.
Aus seiner Ehe mit Margarete von Tengnagel gingen zwei Töchter hervor, die nach dem Tod des Vaters (1662) den umfangreichen Besitz teilten. Damit starb die freiherrliche Linie im Mannesstamm aus und der Titel konnte wegen fehlender männlicher Nachkommen nicht weiter vererbt werden.

Walraff Heinrich von Scheidt genannt Weschpfennig, gestorben am 18. Februar 1774 in Wendlingen bei Wissen/Sieg, ist der Stammvater der heute noch blühenden Zweige der Familie. Es handelt sich um drei ursprüngliche Linien (Herchen, Wendlingen, Küchel-schlade/Oberberg) mit zahlreichen Verzweigungen im gesamten Bundesgebiet, die sich teils nach wie vor "von Scheid(t) genannt Weschpfennig", teils "von Weschpfennig" oder auch nur "von Scheidt" nennen.


© Joachim v. Weschpfennig, Windeck-Herchen (2005)

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